Lachyoga (Hasya-Yoga) gibt seit es 1995. Es wurde von dem indischen Arzt Madan Kataria und seiner Frau Maduri begründet und entwickelt. Inzwischen gibt es mehrere tausend sogenannter Lachklubs in aller Welt, in denen diese Methode wöchentlich oder alle 2 Wochen praktiziert wird.
In diesem Artikel soll ganz kurz beleuchtet werden: Was ist Lachyoga und was genau hat es mit Yoga zu tun und was bewirkt es?
1. Was ist Lachyoga?
Diese Methode ist eine Mischung aus pantomimischen Lachübungen, Pranayama (Atem-Übungen), Stretching und kindlicher Verspieltheit. Die Übungen werden in der Regel in einer Gruppe durchgeführt, man kann sie aber auch alleine praktizieren. Es geht darum, bewusst bzw. wieder mehr zu lachen, weil heutzutage im Allgemeinen viel zu wenig gelacht wird.
Das Besondere beim Lachyoga ist: es werden keine Witze erzählt, sondern es handelt sich um ein Lachen ohne Grund, so wie es kleine Kinder tun: grundlos albern sein, einfach Lachen aus einem Gefühl Wohlbefinden heraus.
Was ist aber, wenn ich mich (noch) nicht wohlfühle, weswegen ja viele Lachyoga machen? Kein Problem, denn das Motto ist: Tu so als ob es einen Grund gäbe zu lachen und glücklich zu sein… und dann passiert es, d.h. das Lachen wird im Laufe der Zeit echt und das bewirkt mehr Lebensfreude und ein positives Grundgefühl im Leben.
2. Was hat Lachyoga mit Yoga zu tun?
Lachyoga (Hasya-Yoga) ist eine der neueren Yoga-Methoden. Ein Lachyogaleiter bzw. -Leiterin ist nicht unbedingt gleichzeitig Yogalehrer/-in. Der Schwerpunkt liegt auf dem Lachen. Die Yoga-Atmung (Pranayama) ist der yogische Bestandteil des Lachyoga. Sie ist teilweise in die Lachübungen selbst integriert oder wird zwischendurch zur Entspannung durchgeführt. Diese Tiefenatmung verschafft den Körperzellen mehr frischen Sauerstoff als die gewöhnliche Atmung. Außerdem werden beim Lachyoga häufig werden Dehn- und Streckübungen aus dem Yoga eingebaut. Körperliche Verspannungen aller Art sind heutzutage weit verbreitet. Diese Übungen helfen, locker zu werden und unterstützen somit die Wirkung des Lachens. Da langanhaltendes Lachen eine hohe Anforderung an den Körper, vor allem an das Herz-Kreislaufsystem darstellt, sind ausgleichende Übungen sehr wichtig.
Yoga ist aber viel mehr als ein Sammelsurium körperliche Übungen, es ist eine innere Haltung, eine Einstellung dem Leben gegenüber. Yoga-Systeme sind gleichzeitig philosophischer Natur und bestehen aus metaphysischen und ethischen Lehren und Vorstellungen.
Für mich bedeutet das in Bezug auf das Lachyoga: Wir lachen hier nicht nur weil es gesund ist, sondern wir streben eine innere Haltung der Lebensfreude und der Positivität an. Das bedeutet auch einen positiven, akzeptierenden, Kontakt zu sich selbst (positives Selbstbild) und zu anderen Menschen. Für das Miteinander von Menschen bedeutet Lachen deswegen: Wo Menschen zusammen lachen, schießen sie nicht aufeinander, deswegen hat Lachen einen friedensstiftenden Charakter. Aus diesem und anderen Gründen gibt es jedes Jahr am 1. Sonntag im Mai den internationalen Weltlachtag, wo die Lachbewegung, i.e. die örtlichen Lachklubs, in Aktionen darauf hinweisen und demonstrieren: Lachen tut gut und verbindet die Menschen.
3. Wie wirkt Lachyoga auf Körper, Geist und Seele des Menschen?
Jeder weiß: Lachen ist die beste Medizin. Die positiven Wirkungen auf Körper und Seele sind nicht zu unterschätzen. Was vielleicht nicht allen bekannt ist, sind die Ergebnisse der Lachforschung (Gelotologie).
Hier wurde schon in den 1960er Jahre festgestellt, dass Kinder im Schnitt 300-mal täglich lachen, Erwachsene jedoch nur 25-mal. Unter vielen anderen Forschungsergebnissen ist inzwischen klar geworden, dass regelmäßige Lachübungen eine ausgezeichnete Stressvorbeugung darstellen, weil dadurch z.B. die Produktion des Stresshormons Kortisol gehemmt wird. Dagegen wird die Erzeugung körpereigener Morphine, also sogenannter Glückshormone, wie das Serotonin, angeregt. Dies führt zu einer positiven und entspannten Grundstimmung.
Entscheidend ist, dass der Körper nicht zwischen echtem und unechtem Lachen unterscheidet. Deswegen ist Lachyoga auch so wirksam und es ist nicht einmal erforderlich, humorvoll oder glücklich zu sein, wenn man mit diesen Übungen beginnt.
Belegt ist auch, dass durch anhaltendes Lachen Schmerzen reduziert werden und das Immunsystem stimuliert wird. Es hilft bei Bluthochdruck, beugt Herzinfarktrisiko vor und soll sich sogar bei Allergien und Krebs schon positiv ausgewirkt haben. Bei all dem ist jedoch zu betonen: Lachen ist kein Allheilmittel und es ersetzt keine ärztliche Behandlung.
Gedacht ist Lachyoga als Hilfe für den Alltag. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass regelmäßige Lachübungen nicht nur bei Stress spürbar helfen und diesen reduzieren, sondern auch die Sozialkompetenz verbessert wird: In einem amerikanischen Unternehmen wurde festgestellt, dass eine beobachtete Gruppe, die regelmäßig Lachübungen durchführte, nach einigen Wochen wesentlich leichter mit Konflikten und anderen zwischenmenschlichen Themen umgehen konnte als eine andere Gruppe, die das nicht praktizierte. Dies ist für den gesunden Menschenverstand auch nachvollziehbar: Wer viel lacht, ist einfach lockerer und toleranter im Umgang, sieht also vieles nicht so verbissen. Wenn in einem Team viel gelacht wird (und zwar von allen), dann ist das in der Regel ein sehr gutes Zeichen.
4. Fazit
Lachyoga zu praktizieren macht nicht nur Spaß, es ist eine gute Vorbeugung gegen viele Erkrankungen und gegen Stress. Es erhöht die Sozialkompetenz und die Beziehungsfähigkeit. Zwar handelt es sich nicht um ein Allheilmittel, aber es ist eine sehr gute Unterstützung für ein positives, gesundes Leben und hilft, die Lebensfreude (wieder) zu entdecken.
Copyright 2011 Alex Bannes